Aline Krauter und Helen Briem überzeugen auf den großen Bühnen

Profis des Stuttgarter GC Solitude groß in Form

Erfolge für Aline Krauter und Helen Briem

Aline Krauter und Helen Briem sorgen auf den großen Touren der Welt für Aufsehen. Am vergangenen Wochenende kam Krauter auf der LPGA Tour in den USA auf den fünften Platz, während Helen Briem auf Teneriffa beim Turnier der LET sogar den zweiten Platz belegte.

Die Serie mit hervorragenden Ergebnissen auf der LPGA Tour begann für Aline Krauter schon im Mai, als sie bei ihrem ersten Saisonstart in der Beletage des Welt-Damengolfs stark spielte und bei der MEXICO Riviera Maya Open in Playa del Carmen den 21. Platz erreichte.

Danach folgte ein echter Härtetest für die 25-Jährige, die seit 2023 auf der LPGA Tour spielt. Die Qualifikation zur U.S. Women’s Open wurde zu einem Krimi, weil bei dem Qualifier, den Krauter spielte, wegen lokaler Regeln ihr ganzer Flight einen Strafschlag für langsames Spiel kassierte – obwohl die Stuttgarterin wahrlich nicht als langsame Spielerin bekannt ist. Durch den Strafschlag musste die Spielerin des National Team Germany noch in ein Playoff gehen und setzte sich dort durch, sodass dem Start beim großen Major in den USA nichts mehr im Wege stand.

„Ich werde mich jetzt aber trotzdem noch dafür einsetzen, dass die Regel bei USGA-Qualifiern abgeschafft wird. Für mich macht das schon Sinn, dass man nicht unter Local Rules spielt, sondern die USGA-Regeln gelten, wenn man sich für ein USGA-Turnier qualifizieren möchte“, möchte Aline Krauter Konsequenzen aus der Situation ziehen.

 

Die U.S. Women’s Open selbst liefen dann aber sehr gut, und nach Runden mit 73, 69 und 73 Schlägen war sogar ein Ergebnis in den Top Ten möglich. Am Finaltag reichten 77 Schläge dann noch für Rang 28.

„Der Platz in Erin Hills war super und wahrscheinlich einer der anspruchsvollsten Plätze, die ich je gespielt habe. Aber es hat super viel Spaß gemacht“, war Krauter sehr glücklich darüber, dass ihr Caddie einen überragenden Job gemacht hatte. Der hatte den Platz in akribischer Feinarbeit selbst vermessen, und so gab es für taktische Entscheidungen auf den vier Turnierrunden immer eine sehr solide Basis.

„Ich habe mich mit dem Caddie auf jeden Fall sehr, sehr wohl gefühlt und dann ja auch gut gespielt. Ich habe meine Leistung abgerufen – sicher auch dank des guten Momentums, das ich aus Mexiko mitgebracht hatte“, beschreibt das Eigengewächs des Stuttgarter GC Solitude die Atmosphäre.

 

Direkt nach diesem Achtungserfolg, der Krauter in der Order of Merit schon deutlich nach oben gebracht hatte, ging es auf das dritte Turnier der LPGA Tour in kürzester Zeit.

Auch bei der ShopRite LPGA Classic, die in Galloway/New Jersey ausgetragen wurde, knüpfte die Deutsche nahtlos an die Top-Leistungen der Vorwochen an und schaffte es, mit sehr soliden Runden von 66, 69 und 68 Schlägen den fünften Platz zu sichern.

Dabei musste die Stuttgarterin sogar einen sehr außergewöhnlichen Nachteil kompensieren, denn am zweiten Wettkampftag war ein Ball im sehr übersichtlichen Rough nicht wiederzufinden, sodass alle Beteiligten vor Ort davon ausgingen, dass ein Zuschauer den Ball aufgehoben und eingesteckt haben muss. Ohne die beiden fälligen Strafschläge, die Krauter akzeptieren musste, wäre sie sogar in die Top 3 gelangt. „Das war ein bisschen ärgerlich, aber ich habe mich dann super zurückgekämpft. Ich mache das insgesamt in letzter Zeit relativ gut, dass ich, egal was passiert, ein paar Löcher später das durch Birdies wieder ausgleiche“, stimmt die mentale Stärke mit dem Spiel überein.

 

Diese drei sehr guten Ergebnisse haben große Auswirkungen auf die weitere Saisonplanung der 25-Jährigen, die in der Order of Merit bis auf den 71. Platz geklettert ist und daher nun wieder fest für die LPGA Tour planen kann, ohne zwischendurch auch auf der Epson Tour antreten zu müssen.

„Ich fühle mich gerade einfach relativ solide in jedem Teil von meinem Spiel. Das ist natürlich immer ganz gut, wenn man sich bei allem recht gut fühlt. Da kommt natürlich eins zum anderen. Es macht auf jeden Fall gerade Spaß und hat meine Saison so umgekrempelt, dass ich von jetzt an in jedes Turnier der LPGA Tour reinkomme. Ich freue mich auf den Rest der Saison und spiele dann jetzt wahrscheinlich nicht mehr auf der Epson Tour – was auf jeden Fall ein angenehmer Gedanke ist“, strahlte die Athletin des SGC Solitude, als sie auf dem Weg zu einer verdienten Woche Spielpause war.

 

Helen Briem hatte einen verhaltenen Start in die Saison 2025 auf der Ladies European Tour, verglichen mit ihrem Sensationsjahr 2024, in das sie noch als Amateurin mit einem Sieg in Portugal startete und bei sieben Starts auf der LET alleine fünfmal in den Top 4 landete, dazu noch in der LET Access Series vier Siege landete und als Nummer 1 im World Amateur Golf Ranking den Wechsel ins Profilager vollzog.

In den ersten sieben Turnieren der neuen Saison auf der Ladies European Tour war die 19-Jährige fünfmal in den Top 20, deutete aber zuletzt mit den Plätzen 5 und 2 an, dass der Weg nun wieder ganz nach oben führen wird.

Bei der Tenerife Women’s Open steigerte sich Briem von Tag zu Tag – nach 72, 71 und 67 Schlägen fehlte am Ende nur ein Zähler auf die Turniersiegerin.

In der Order of Merit rangiert die große Hoffnung des deutschen Profigolfs schon wieder auf dem siebten Platz.

„Die Woche war sehr solide. Ich hab wenig Fehler gemacht und viele Grüns in Regulation getroffen. Der Platz auf Teneriffa war allem rund um und auf den Grüns sehr anspruchsvoll. Von den Tees konnte ich meine Länge kaum ausspielen“, berichtete Helen Briem, dass sie nur auf zwei Bahnen den Driver nutzen konnte, dafür aber umso häufiger mit dem Eisen 4 abschlagen musste.

Auf der Finalrunde wurde es richtig spannend, als Helen Briem cool ihr Spiel durchzog und die in Führung liegende Sara Kouskova (Tschechische Republik) mit einem Bogey und einem Doppelbogey Nerven zu zeigen schien. „Schade, dass meine Putts auf dem 17. und auch auf dem 18. Grün ganz knapp vorbeigegangen sind“, so Briem. Aber auch einem verpassten Stechen um den Sieg kann die mental ungemein starke Spielerin noch etwas Positives abgewinnen: „So haben wir wenigstens gerade noch so unseren Flug bekommen.“

Während Aline Krauter eine Woche Pause in ihren Turnierkalender eingeplant hat, geht es für Helen Briem unmittelbar weiter. In Belgien steht mit der Hulencourt Women’s Open das nächste Turnier der LET auf dem Programm.