Helen Briem siegt im Stechen
Vierter Sieg im fünften Turnier der LETAS
Helen Briem schreibt weiter Golfgeschichte. Nachdem die Bundesliga-Spielerin des Stuttgarter Golf-Club Solitude schon mit ihren drei Siegen in Folge in der LET Access Series einen Rekord aufgestellt hatte, ist sie nun auch die erste Athletin, die in einer Saison auf dieser Tour vier Siege feiern durfte. Dies ist umso bemerkenswerter, weil Helen Briem bei nur fünf Turnieren mitgespielt hat. Der aktuelle Sieg bei der Rose Ladies Open ist zudem der erste Sieg, nachdem die 19-Jährige den Schritt ins Profilager gemacht hat.
Im Melbourne Club at Brocket Hall nördlich von London unterschrieb die Stuttgarterin Scorekarten mit 68, 69 und 66 Schlägen. Auf dem 18. Loch der Finalrunde war ein Eagle nötig, um ein Stechen zu erzwingen. Und Helen Briem lieferte genau diesen Eagle.
Im Stechen zeigte die deutsche Nationalspielerin ihre ganze Klasse und gewann auf dem dritten Extraloch. Bei den beiden ersten Birdies konnte die Engländerin Hannah Screen noch mithalten, aber als es schon fast dunkel war und die Puttlinie nur noch schemenhaft zu erkennen war, hatte Helen Briem das bessere Gefühl und lochte zum dritten mal in Folge zum Birdie ein.
„Es ist ein fantastisches Gefühl, meinen ersten Sieg als Profi zu erringen, besonders hier bei den Rose Ladies Open. Ich bin so glücklich, dass ich wieder gewonnen habe“, war die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude nach dem letzten Putt fast schon etwas euphorisch.
Mit etwas Abstand zu dem Erfolg, der für Helen Briem den Aufstieg auf die Ladies European Tour endgültig sichert, resümiert das deutsche Ausnahmetalent: „Jeder Sieg hat seine eigene Story. Diesmal konnte ich beim letzten Putt im Stechen meinen Putt nicht mehr lesen, weil es so dunkel war und ich kaum noch was gesehen habe. Ich musste mich dann auf das Gefühl verlassen. Jetzt auch als Profi gewonnen zu haben, ist super und freut mich sehr, weil es dann doch etwas anders ist.“
In der Order of Merit liegt Briem drei Turniere vor Ende des Saison nur fünf Punkte hinter der Schwedin Kajsa Arwefjall, die allerdings vier Turniere mehr gespielt hat.
Bronze für Renner
Während Helen Briem erneut -nun bei den Profis- für einen außergewöhnlichen Sieg gefeiert wurde, spielten weitere Athleten des Stuttgarter GC Solitude weltweit erfolgreich.
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gewann Sophie Renner in der Altersklasse bis 18 Jahren die Bronzemedaille. Nach Runden mit 70, 68 und 74 Schlägen fehlten in Hamburg zwei Schläge auf den zweiten Platz und vier Zähler auf die neue Deutsche Meisterin. Renner war dennoch zufrieden: „Der dritte Platz bei der Deutschen Meisterschaft ist auf nationaler Ebene bislang mein größter Erfolg. Ich freue mich sehr über diesen dritten Platz. Ich habe in dieser Saison viel an mir selbst und meinen Routinen gearbeitet, und es macht mich vor allem glücklich, dass ich auch unter der Anspannung der letzten beiden Löcher meine Routinen und Gedanken kontrollieren und beeinflussen konnte. Daher bin ich am Ende sehr glücklich, dass es noch für einen Platz auf dem Podium gereicht hat., nachdem ich mein Golfspiel am Finaltag leider nicht ganz so zusammengebracht habe, wie ich es mir vielleicht gewünscht und vorgestellt habe, andere Dinge aber, die in meiner Kontrolle lagen, gut kontrollieren konnte.“
Auch bei den Jungen der AK 16 hätte ein Athlet aus Stuttgart fast die Bronzemedaille gewonnen. Lauri Diener, der in dieser Saison schon viel Bundesliga-Luft geschnuppert hat, kam im Westfälischen GC Gütersloh mit 71, 74 und 71 Schlägen ins Clubhaus. Damit lag der Youngster nur drei Schläge hinter dem Sieger auf Platz vier.
Oppenheimer in den USA erfolgreich
Alena Oppenheimer war als einzige Deutsche für die U.S. Women´s Mid-Amateur Championship qualifiziert.
Das besondere an Turnieren der USGA ist vor allem das Setup des Platzes. Die Turniere werden auf herausragenden Anlagen gespielt, die jeweils in perfektem Zustand sind und auch durch die Pflege zusätzliche Herausforderungen an die Athleten stellen.
Nach Runden mit 77 und 83 Schlägen war Alena Oppenheimer auf Rang 48 ganz souverän im Cut. Nur die besten 64 Spielerinnen von den 129 gestarteten Teilnehmerinnen spielten am dritten Wettkampftag im Matchplay weiter.
In der ersten Matchplay-Runde kam das Aus für die Stuttgarter Bundesliga-Spielerin. Gegen Lindsay Gahm zeigte Alena Oppenheimer eine gute Leistung, geriet aber schon direkt vom Start weg in Rückstand. Diesen konnte die Deutsche zwar recht schnell wieder ausgleichen, geriet aber noch auf den Front Nine erneut ins Hintertreffen. Nach zehn Löchern führte die US-Amerikanerin mit 3auf. Oppenheimer konnten zwar noch verkürzen, schaffte aber nicht mehr, auszugleichen. Am Ende hieß es 2&1 für Gahm. Der geteilte 33. Platz steht für Alena Oppenheimer in den Büchern. Und der muss bei diesem weltweit herausragend besetzten Turnier eindeutig als Erfolg gewertet werden.
„Ich hätte mich sehr gefreut, noch weiter zu spielen! Insgesamt bin ich aber schon stolz, überhaupt an einem solchen Turnier teilnehmen zu können und es unter die besten 64 geschafft zu haben. Die Konkurrenz in den USA ist schon etwas ganz anderes“, ordnet Oppenheimer das Ergebnis sachlich ein.
„Der Platz war eine echte Herausforderung. Die Grüns sind zum Teil 12,9 auf dem Stimp gelaufen, waren hart und onduliert. Man musste genau wissen, wo man sie anspielen kann, um nicht in unmöglichen Lagen zu enden. Dazu hatten wir starken Wind. Aus dem dicken Rough hatte man kaum eine Chance, den Ball auf dem Grün zum Halten zu bekommen. Kleine Fehler wurden sofort bestraft und haben es schwer gemacht, noch das Par zu retten. Das erhöht natürlich den Druck für jeden Schlag“, berichtet die routinierte Spielerin des SGC Solitude von den Schwierigkeiten bei diesem Turnier.
Vom Setup des Turniers war die Deutsche überaus beeindruckt: „Wie man als Spieler behandelt wird, macht die Teilnahme zu etwas ganz Besonderem: Die Organisation ist bis ins letzte Detail durchgeplant und sehr professionell. Es beginnt bei der Online-Registrierung im Vorfeld des Turniers. Bei der Registrierung vor Ort gibt es von den Freiwilligen eine Führung, damit man sich direkt zurecht findet, was bei dem riesigen Clubhaus auch nötig ist. Jede Spielerin bekommt einen eigenen Spind in der Umkleide zugeteilt, an dem ihr Name hängt. Darin liegt jeden Tag ein hochwertiges Präsent. Caddies bekommen Bibs mit dem Namen der Spieler. Auf der Range gibt es Namensschilder für die Spieler. Auf dem Platz stehen an jedem Abschlag Kühltruhen mit Getränken. Bei den Matchplays hat jeder Flight einen eigenen Zähler und einen Referee, die mitgehen und nach jedem Loch den Score ansagen. Da fühlt man sich als Spielerin einfach besonders und das macht total Spaß!“
Von diesem Erlebnis wird Alena Oppenheimer noch lange zehren und sicher viel Motivation für die Vorbereitung auf die Saison 2025 ziehen.