Lachendes und weinendes Auge
Bundesliga-Start für Stuttgarter Golfer mit gemischten Gefühlen
Mönsheim, 06.05.2024 – Der Saisonstart in der 1. Bundesliga ist vor allem bei den Damen des Stuttgarter GC Solitude sehr vielversprechend verlaufen. Beim Doppelspieltag in St. Leon-Rot hatten die Damen am Samstag ein Ausrufezeichen gesetzt und das Zwischenklassement nach Vierern und der ersten Runde Einzel angeführt. Am Ende reichte es zum zweiten Platz und damit zu den ersten vier Punkten auf dem Weg zum Final Four.
Die Herren zeigten ebenfalls teilweise überragend gute Leistungen, mussten in der sehr ausgeglichenen Staffel Süd der 1. Bundesliga aber mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen.
Am ersten Wettkampftag drückten die Damen des Stuttgarter GC Solitude dem Spieltag ihren Stempel auf. Nicht genug damit, dass Helen Briem eine überragende 67 (-5) spielte. Auch der Schlag des Tages ging in St. Leon-Rot auf die Kappe einer Stuttgarterin. Die 18-jährige Eva Ringwald versenkte auf Loch 16, einem 149 Meter langen Par 3 mit einem Eisen 6 den Ball auf Anhieb. „Ich hatte ein bisschen Gegenwind, den Ball aber richtig gut getroffen und straight Richtung Fahne gebracht. Dass er wirklich im Loch ist, habe ich erst auf dem Weg zum Grün gemerkt“, jubelte die Athletin aus dem Kader von Trainer Heiko Burkhard. Es war Ringwalds erstes Hole-in-One ihrer noch jungen Karriere.
Mit sieben Schlägen Vorsprung auf Titelverteidiger und Gastgeber GC St. Leon-Rot ging es für die Damen des SGS Solitude in die abschließenden Einzel am Sonntag. Diese verliefen bei windigem Wetter und anspruchsvollen Bedingungen, vor allem auf den harten und schnellen Grüns, dann nicht ganz nach dem Geschmack des Coaches.
Helen Briem stand aufgrund der Abiturprüfungen für die zweite Einzel-Runde nicht mehr zur Verfügung. Die Lücke, die das europäische Top-Talent reißt, kann keine Mannschaft schließen. Anna-Lena Kasperek hat aber immerhin den besten Stuttgarter Score am Sonntag rein gebracht. Insgesamt waren jedoch zu viele höhere Ergebnisse in der Wertung, um den ersten Platz verteidigen zu können. Somit reichte es doch nur für Rang zwei.
Differenziertes Fazit
Heiko Burkhard zog ein differenziertes Fazit vom ersten Spieltag: „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Das lachende Auge schaut auf den zweiten Platz, den wir mit den vier Punkten aus St. Leon-Rot gerne mitnehmen. Auf der anderen Seite haben wir am Samstag richtig gutes Golf gespielt und gezeigt, zu was wir in der Lage sind und dass man in dieser Saison mit uns rechnen muss. Am Sonntag war es vielleicht an der einen oder anderen Stelle übermotiviert und wir wollten zu viel erzwingen. Dadurch haben wir ein paar individuelle Fehler gemacht, teils technisch, teils taktisch. Es war ein emotionaler Tag, an dem es rauf und runter ging. Es ist natürlich immer schwer, die Mädels vom GC St. Leon-Rot auf deren eigenen Platz schlagen zu wollen. Da hatten wir uns wirklich ein hohes Ziel gesteckt, aber wir wollten den Tagessieg haben. Nun sind wir Zweiter geworden. Das ist per se erstmal in Ordnung. Dass wir am Sonntag aber so performt haben, war nicht in Ordnung und somit haben wir jetzt ein paar Hausaufgaben vor dem nächsten Spieltag. Wir haben direkt nach Runde darüber gesprochen und wissen, was jetzt zu tun ist.“
Licht und Schatten bei den Herren
Bei den Herren war der erste Wettkampftag der Saison gleich ein Hinweis darauf, wie wohl die gesamte Saison verlaufen wird: Hinter dem alles überragenden Team des GC St. Leon-Rot sind enge und spannende Entscheidungen zu erwartet. Die Liga ist ausgeglichen wie selten zuvor und so kann alles passieren.
Für Stuttgart brachten Lauri Diener (-5) und Profi Yannick Schütz (-2) tiefe Scores ins Recording. Die beiden blieben auch im Vierer unter Par, so dass die Mannschaft von Trainer Marijan Mustac am Abend zwar schon 29 Schläge Rückstand auf St. Leon-Rot hatte, aber dennoch knapp vor Frankfurt und Mannheim auf Rang zwei stand.
Die Einzel des Sonntags brachten dann zwar keine echten Katastrophen, aber in der Breite zu viele Ergebnisse deutlich über Par. Nur Profi Yannick Schütz gelang erneut, mit einer 70 (-2) unter Par zu spielen. Dies war zu wenig, um den zweiten Platz zu behaupten. Sowohl der starke Aufsteiger aus Frankfurt, wie auch der GC Mannheim-Viernheim zogen noch am Team um Kapitän Tobias Hein vorbei. So blieb zum Saisonauftakt nur der vierte Platz und zwei Punkte auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt.
Kapitän Tobias Hein hatte selbst solide gespielt, war am Abend nach dem letzten Putt aber dennoch nicht zufrieden: „Wir sind enttäuscht, dass wir nur den vierten Platz gemacht haben. Natürlich hatten wir vorher nicht allzu große Hoffnungen angesichts der jungen Truppe, mit der wir nach St. Leon-Rot gefahren sind. Aber gerade nach den Einzeln am Samstag, wo Lauri Diener sensationell gespielt hat und auch unser Profi Yannick Schütz eine solide Leistung abgeliefert hat, sah es gut für uns aus. Andere Spieler haben nicht ganz das abgerufen, was wir uns vorgestellt haben. Uns ist aufgefallen, wie hart in diesem Jahr die Konkurrenz sein wird. Frankfurt ist als Aufsteiger Zweiter geworden. Das ist sensationell. München hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Da wir auch nicht so gespielt haben, wie wir es uns vorgenommen hatten, ist das Ergebnis mit Platz vier für uns in Ordnung. Ein bisschen enttäuscht sind wir aber dennoch.“
Für Profi Yannick Schütz geht es direkt mit einem wichtigen Turnier auf der Challenge Tour weiter. Schütz tritt ab Donnerstag bei der Challenge de España an, die im Real Club Sevilla Golf ausgetragen wird.
Der nächste Spieltag in der der 1. Bundesliga wird in drei Wochen beim Frankfurter GC stattfinden.
Kader Herrenmannschaft, 1. Bundesliga Süd
Yannick Schütz, Ferdinand Müller, Max Holzwarth, Tobias Hein, Julian Schinnenburg, Marc-Phillip Seiler, Sebastian Nowak, Norwin Gohm, Matej Baca, Lukas Klimek, Michael Pfeifer, Friedrich van der Hamm, Max Eichmeier, Johannes Bossert, Kilian Schütz, Lauri Diener, Jakob Nordström
Kapitän: Tobias Hein, Trainer: Marijan Mustac
Kader Damenmannschaft, 1. Bundesliga Süd
Aline Krauter, Anna-Lena Kasperek, Sophie Renner, Sophia Zeeb, Helen Briem, Nele Mattner, Alena Oppenheimer, Caroline Zolg, Axelle Wille, Yana Beeli, Sara Maciej, Hanne Gerding, Konstanze Anglett, Katharina Anglett, Eva Ringwald, Meike Leichtle, Bianca Ruf, Jana Wünsch,
Kapitänin: Sophia Zeeb, Trainer: Heiko Burkhard
Der Heimspieltag des Stuttgarter GC Solitude wird am 8. und 9. Juni stattfinden.
Eva Ringwald – Hole in One 05.05.24 Bild: Stefan Heigl